Rülke und Fischer: Durch digitale Assistenzsysteme bis ins hohe Alter selbstbestimmt leben
FDP-Politiker diskutierten mit Experten und Senioren, wie die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft durch digitale Unterstützung gemeistert werden können.
Der Druck auf unser Pflegesystem steigt. Gleichzeitig wünschen sich die meisten Menschen ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden – auch dann, wenn sie aus gesundheitlichen Gründen Unterstützung benötigen. Digitale Assistenzsysteme können älteren Menschen dabei helfen, weitgehend autonom zu leben.
Unter dem Motto „Selbstbestimmt im Alter: Wie helfen uns digitale Assistenzsysteme?“ diskutierten Experten am 6. Juli 2024 beim Liberalen Seniorentag der FDP/DVP-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg die Vorteile digitaler Technologien: Technische Assistenzsysteme und digitale Anwendungen helfen Menschen geistig und körperlich fit zu bleiben, pflegende Angehörige zu entlasten, und nicht zuletzt: Kosten der Pflege für den Einzelnen und die Gesellschaft zu begrenzen. „Der digitale Wandel hält Einzug in immer mehr Lebensbereiche und bietet speziell Seniorinnen und Senioren vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten“, sagte Dr. Wolfgang Allehoff, stellv. Vorsitzender des Bundesverbands Liberaler Senioren (LiS).
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Frage, wie ältere Menschen durch die Nutzung digitaler Assistenzsysteme länger unabhängig zuhause wohnen und damit ihre Lebensqualität erheblich verbessern können. „Als Freie Demokraten begreifen wir die Digitalisierung als Chance, insbesondere auch für Seniorinnen und Senioren“, betonte der baden-württembergische FDP/DVP-Fraktionsvorsitzende Dr. Hans-Ulrich Rülke in seiner Begrüßung. Ziel müsse es sein, die digitale Teilhabe altersgerecht zu gestalten, damit ältere Menschen von der digitalen Transformation profitieren und ihre individuellen Lebensumstände einfacher und sicherer gestalten könnten.
In ihren Impulsvorträgen stellten Jürgen Schweizer, Referatsleiter „Beratungsstelle Alter und Technik“ im Schwarzwald-Baar-Kreis und Nicole Memmer vom Forschungsprojekt „smartAge“ der Universität Heidelberg eine Vielzahl konkreter Beispiele und Einsatzbereiche digitaler Assistenzsysteme vor – von der Gesundheitsüberwachung über gesellschaftliche Teilhabe und Kommunikation bis hin zur kognitiven Förderung sowie Sicherheits- und Notfallunterstützung. Auf großes Interesse stieß auch die Demonstration einer barrierefreien Musterwohnung. Abgerundet wurde das breitgefächerte Vortragsprogramm durch die Ausstellung „Pflege@Digital“ des Landeskompetenzzentrums Pflege und Digitalisierung BW durch Elisa Dieterle und ihr Team.
In der Experten-Diskussion hob Jochen Haußmann, gesundheits- und pflegepolitischer Sprecher der FDP/DVP-Landtagsfraktion die Bedeutung des digitalen Wandels im Gesundheits- und Pflegebereich hervor: „Bei der Anwendung von Alters-Assistenzsystemen liegt Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern noch weit zurück. Dabei geht es hier nicht nur darum, die Situation der Seniorinnen und Senioren zu verbessern, sondern auch die Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte.“
Der seniorenpolitische Sprecher der Fraktion, Rudi Fischer, wies im Schlusswort der Veranstaltung darauf hin, dass sowohl das Alter als auch das Altern vielfältig sind. Weil sie so individuell unterstützen, seien die digitalen Assistenzsysteme so wichtig: „Die Wenigsten sind von jetzt auf gleich auf ein hohes Maß an Pflege angewiesen. Es ist ein Prozess, der meistens mit dem Wunsch nach mehr Unterstützung im eigenen Zuhause beginnt.“ Die vorgestellten Assistenzsysteme ermöglichten ein längeres, selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden.