Pressemitteilung

Rülke: Hausärzteversorgung in Pforzheim um mehr als 12 Prozentpunkte gesunken

An LEA-Standorten rückläufige Tendenzen bei Versorgungsgraden


Pforzheim/Stuttgart.
Der Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion und Pforzheimer Abgeordnete Dr. Hans-Ulrich Rülke hat sich mit einer Parlamentarischen Initiative (Drucksache 17/4212 anbei) an die Landesregierung gewandt, um die ärztlichen Versorgungsgrade in Pforzheim zu erfragen.

Rülke habe zudem wissen wollen, wie sich die Versorgung an den bisherigen Standorten von Landeserstaufnahmeeinrichtungen entwickelt habe, seit die LEAs in Betrieb seien, um Rückschlüsse auf die weitere Entwicklung in Pforzheim ziehen zu können, sollte die CDU ihren Wunsch nach einer Erstaufnahmeeinrichtung im Brötzinger Tal erfüllt bekommen. „Minister Lucha hat mir geschrieben, dass überwiegend eine separate medizinische Versorgung der Flüchtlinge in den Erstaufnahmeeinrichtungen sichergestellt werde, die über externe medizinische Dienstleister erfolgt. Allerdings hält er einschränkend fest, dass auch die lokalen medizinischen Versorgungs- und Beratungsstrukturen genutzt werden, wenn die medizinischen Bedarfe innerhalb der LEAs nicht angemessen adressiert werden können. Das bedeutet, dass die LEAs zwar Teile selbst auffangen können, aber eben auch die örtlichen Arztpraxen mehr leisten müssen. Das heißt, auch in Pforzheim käme wohl eine Mehrbelastung auf die Ärzteschaft zu, wenn die CDU-LEA eingerichtet werden sollte. Zumindest so lange, wie die von der CDU angestrebte Zukunftswette einer anderweitigen Wenigerzuweisung an Flüchtlingen nicht vollständig umgesetzt ist“, so Rülke.

Die hausärztlichen Versorgungsgrade sind gemäß der Antworten von Minister Lucha an allen LEA-Standorten gesunken. Am stärksten in Sigmaringen von 121,4 Prozent im Jahr 2013 auf 87,3 Prozent im Oktober 2022. In Pforzheim ist der Versorgungsgrad in der hausärztlichen Versorgung seit Jahren auch ohne LEA bereits rückläufig. „Im Jahr 2016 lagen wir noch bei einem hausärztlichen Versorgungsgrad im Mittelbereich Pforzheim von 102,8 Prozent und sind mittlerweile bei 90,2 Prozent angelangt“, so Rülke.
„Der Rückgang um 12,6 Prozentpunkte liegt in erster Linie am allgemeinen Ärztemangel und dem großen Zuzug nach Pforzheim. Die Stadt ist seit 2016 um 6,6 Prozent gewachsen, es sind aber gut 14 Stellen bei den Hausärzten weggefallen.“ Dringend müsse Nachwuchs gewonnen werden und noch dringender die Ärzte von Bürokratie und Zettelwirtschaft entlastet werden.

Für die fachärztliche Versorgung stelle sich das Bild etwas indifferent dar. Diese sei an manchen LEA-Standorten gestiegen, an manchen gefallen und für Pforzheim lasse sich auch ohne LEA ähnliches konstatieren. „Sehr schlecht entwickelt hat sich die Versorgung bei Kinderärzten und Dermatologen, bei allen anderen Fachärzten sieht man eine Stagnation auf vergleichsweise hohem Niveau“, so Rülke. „Das deckt sich allerdings nicht mit dem, was die Bürger mir berichten, etwa dass viele Fachärzte aufgrund der hohen Nachfrage keine neuen Patienten mehr annehmen. In jedem Fall ist die Bemessungsgrundlage dringend überarbeitungsbedürftig.“ Der höchste Versorgungsgrad werde bei Augenärzten mit 147,3 Prozent erreicht, der niedrigste mit 95,9 Prozent bei Kinderärzten. „Das halte ich für sehr problematisch, da Pforzheim eine weit überdurchschnittliche Geburtenrate aufweist. Dieser Mangel wird sich in Zukunft also verstärken, wenn nicht gegengesteuert wird.“ Den stärksten Abfall in der Versorgung weise Pforzheim bei den Hautärzten mit einem Minus von 35,5 Prozentpunkten seit dem Jahr 2016 auf.